Nachgefragt


Drei Fragen zum Thema Nachhaltigkeit

Wir leben auf einem wunderbaren Planeten. Doch es wird immer klarer: die Ressourcen sind begrenzt. Damit wir auch weiterhin gut leben können, werden wir nicht darum herumkommen unser Verhalten zu ändern. Es wird immer klarer wie wichtig nachhaltiges Wirtschaften wird. Wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass Produkte klimaneutral und ressourcenschonend hergestellt werden und wiederverwertbar sind. Unternehmen sind damit herausgefordert sich ganz neue Ansätze zu überlegen, um ihren Beitrag zu leisten. Anabel Hengelmann hat sich hierzu einige Gedanken gemacht.


Q: Was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit? Welche Bedeutung hatte Nachhaltigkeit für Sie bis heute?

Anabel Hengelmann: Wir leben in einer Zeit, in der fast immer fast alles möglich und verfügbar ist, auf der anderen Seite ist uns bewusst, dass es nicht ewig so weiter gehen kann. Dieses Wissen ist sehr leicht zu verdrängen und durch die Idee, neue technische Entwicklungen lösen es für uns, zu ersetzen.

Jedoch hat uns Corona gezeigt, wie zerbrechlich alles ist, wie schnell wir auch heute noch in eine Situation geraten können, die wir nicht beherrschen können. Das Virus hat viele Missstände, die schon länger da waren, sichtbar gemacht und die Frage, in was für einer Welt wir leben wollen und was für eine Welt wir unseren Enkeln hinterlassen wollen, wieder in unser Bewusstsein gerückt.

Hier stehen wir mitten im Thema Nachhaltigkeit. Wie können und wollen wir, als Verbraucher und Hersteller uns verhalten, um nicht länger auf Kosten der nächsten Generation zu leben.

Q: Welche Aspekte sollten Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit berücksichtigten?

A: Für Unternehmen geht es vor allem darum, Waren oder Dienstleistungen herzustellen und diese zu verkaufen. Dabei ist es wichtig, das anzubieten, was die Abnehmer wollen. Kunden achten zu Recht immer mehr darauf, wie und wo Produkte hergestellt werden. Die Unternehmen kommen immer mehr in die Pflicht, ressourcenschonend und CO2-sparend zu produzieren.

Viele Firmen sind dank der Digitalisierung heute schon in der Lage, die genaue Herkunft der Rohstoffe zu erfassen und dem einzelnen Produkt zuzuordnen. Überall entstehen neue Businessideen, wie wir in der Zukunft konsumieren können, aber dafür weniger Ressourcen verbrauchen und weniger CO2 ausstossen. Klimaneutrale Fabriken sind keine Utopien mehr. Ansätze gibt es in der Konsumgüterindustrie, wir können Waren nach ihrem Gebrauch zurückgeben oder weiterverkaufen.

Aus meiner Sicht werden auch in der klassischen Industrie immer mehr Businessmodelle und Ideen entstehen, die von einem Nachhaltigkeitsgedanken motiviert sind. Dies nicht nur aufgrund von politischen Vorgaben.

Q: Was braucht es sonst noch, damit solche Businessmodelle entstehen können?

A: Für neue Lösungsansätze braucht es ausserdem eine Vision und eine Strategie, einen langfristigen Plan also. Oft generieren diese Ansätze nicht sofort Gewinne. Darum sollte es neben der Zusammenarbeit von Firmen mit der Forschung eine Businessidee mit Ausrichtung für die Zukunft und eine Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen geben. Eigentümer, Stakeholder und Aktionäre wollen von den Vorteilen einer langfristigen Ausrichtung überzeugt werden.

Unternehmen, die die Trends erkennen, brauchen Mut diese umzusetzen, Führungspersönlichkeiten mit Visionen und Leadership.

In meinen Augen birgt das Thema neben Verzicht und Reduktion auch viele neue Möglichkeiten.